Vera Schmidt

Vera Schmidt (1889-1937) war Gründungsmitglied, später Schriftführerin der russischen Sektion der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung, welche Freud zur Verteidigung seiner Wissenschaft ins Leben gerufen hatte. (Die russische Sektion bestand von 1922-1930, wobei die letzten Jahre unter der Herrschaft Stalins ihr nur noch ein Schattendasein ermöglichten.) Bedeutsam wurde Schmidt durch die Gründung des »Psychoanalytischen Kinderheim-Laboratoriums« in Moskau, welches konsequent die Erkenntnisse Freuds im Rahmen frühkindlicher Erziehung zur Neurosenprophylaxe zu nutzen suchte (also sexuelle Lüge und Bevormundung sowie die Herstellung von Elternautorität unterließ, ein auch heute noch höchst »explosives« Programm). Obwohl das Unternehmen nach drei Jahren stalinistischer Unterdrückung (mit den für heutige kapitalistische Staaten typischen Methoden) zum Opfer fiel, hat es bis heute Spuren im Menschheitsgedächtnis hinterlassen. Schmidt selber starb unbehelligt von jeder Verfolgung zwölf Jahre später als Mitarbeiterin zweier wissenschaftlicher Akademien der SU, veröffentlichte aber nichts mehr - solche Kompromisse soll es auch in antikommunistischen Staaten geben.


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