Inhaltsverzeichnis
- 1 Der sogenannte Überbau
- 2 Die Sedimentation der Lügen
- 3 Die Ideologie und die Ideologeme
- 4 Die Zweidimensionalität der Ideologie und ihre Folgen
- 5 Ideologie und Sprache
- 6 »Waldursprünglicher Blödsinn« und sein Geheimnis:
Die funktionalistische Verleugnung der Memselektion - 7 Frühe Selektionsnachteile neutral abbildender Meme
- 8 Der sogenannte Geist
- 9 Philosophie und Suggestion
- 10 Die angebliche »Grundfrage« der Philosophie und deren Basis
- 11 Rekapitulation
- 12 Die bedrohte Philosophie
- 13 Ein gehätscheltes Ideologem unter der Lupe
- 14 Philosophie, Wissenschaft, Dialektik
- 15 Die Dialektik und ihr jüngeres Synonym »Reduktionismus«
- 16 Der ominöse »Satz vom Widerspruch« –
und die Achillesferse des undialektischen Materialismus - 17 Der gesunde Menschenverstand –
eine vielleicht nützliche Abschweifung - 18 Die traurige Wissenschaft
- 19 Die Wissenschaft im Gefängnis der Klassenherrschaft
- 20 Wissenschaft und Sklavenhaltung,
oder: ein Flüchtigkeitsfehler von Marx - 21 Subjektivität, Wissenschaft und organisierte Vorteilsnahme
- 22 Das wissenschaftliche Denken
- 23 Der Krieg gegen die Induktion: der lange Abstieg von Bacon zu Popper
- a) Von der ersten Artikulation des wissenschaftlichen Denkens bis zu seiner Unterhöhlung durch den »Positivismus«
- b) Aus alt mach neu: ein gelifteter Kant und sein Schildknappe
- Exkurs:
Wissenschaft und wissenschaftliches Denken im Monopolismus
- 24 Die Kunst
- 25 Überbauphänomen Kunst I: Romanik und Gotik
- 26 Überbauphänomen Kunst II: Das Ontbijtje-Stillleben
- Exkurs:
Memselektion und Klassenkampf am Beispiel der Präraffaëliten - 27 Manierismus und Impressionismus – zwei Klassenformen der Emanzipation
- Literaturverzeichnis
- Personenregister
- Besprochene Stellen aus MEW
Kapitel 18
Die traurige Wissenschaft
Wenn Marx mit der Behauptung recht hat, die geistige Produktion sei bestimmt durch die materielle und deren Organisationsform (»Produktionsweise und Produktionsverhältnisse«) – und das läßt sich zeigen, leider – , dann ist seine Erkenntnis eine recht traurige. Denn sie beinhaltet nicht weniger, als daß neben solch unheimlichen und eher schädlichen Dingen wie der Religion oder solchen eher zweifelhaften, im empirisch-historischen Durchschnitt bestenfalls ambivalenten wie der gerade behandelten Philosophie auch die Wissenschaft, dieses einzige wahre und vertrauenswürdige Licht der Welt, das es gibt, nur ein Nebenprodukt der gesellschaftlichen, d.h. Produktions- und dadurch Machtverhältnisse ist, keineswegs eine autonome Schöpfung des Menschengeistes, für welche die Entstehungsbedingungen zwar nach Ort und Zeit mehr oder weniger günstig sein mochten, die aber dafür, einmal entstanden und nicht gerade durch eine kosmische Katastrophe oder einen ordentlichen, nach Rußlands Vernichtung freilich nicht mehr möglichen Atomkrieg weggewischt, ein unbremsbarer Selbstläufer würde. Unerfreulicherweise ist gerade das keineswegs der Fall. (...)
Dr. Fritz Erik Hoevels studierte Psychologie, Altphilologie und Literaturwissenschaft in Freiburg i. Br., wo er als niedergelassener Psychoanalytiker tätig war. 1983 trat er durch sein Buch »Marxismus, Psychoanalyse, Politik« hervor, das einiges Aufsehen erregte. Näheres über seine öffentliche Tätigkeit, die ihn bis heute zu einer hochbesetzten Haßfigur der Kirchen, ihrer Trommler und Sympathisanten gemacht hat, findet sich in der historisch aufschlußreichen Dokumentensammlung »30 Jahre Ketzer«. Seine Untersuchung über den Beitrag Wilhelm Reichs zur Psychoanalyse – bevor dieser wohl fähigste Schüler Freuds unter dem Druck seiner vielen Verfolger geistig zusammenbrach – dürfte als Standardwerk zum Thema gelten. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Anwendung der Psychoanalyse (Therapie, Literatur, kollektive Phantasien, besonders der Religion) sowie zu Zeitfragen. Hoevels ist ferner Begründer und Mitherausgeber der Zeitschrift »System ubw – Zeitschrift für klassische Psychoanalyse«. Er ist deutscher Herausgeber der wichtigsten Werke des englischen Althistorikers Hyam Maccoby (der nüchterner und treffender als jeder andere die Entstehung des Christentums enträtselte). Seine zwei Bände »Wie unrecht hatte Marx wirklich?« können in ihrer analytischen Tiefe und Schärfe als neue Maßstäbe setzendes Grundlagenwerk gelten.
Fritz Erik Hoevels:
Wie unrecht hatte Marx wirklich?
Band 2: Lüge und Gewalt
Erschienen im März 2023
Gebundene Ausgabe, 806 Seiten
EUR 38,50
ISBN: 978-3-89484-842-2